Hauptbereich
Aus der Arbeit des Gemeinderats: Sitzung vom 27. Juni 2023
icon.crdate08.08.2023
TOP 1: Bauangelegenheiten
a) Neubau eines Wohnhauses mit zwei Wohneinheiten und Carport, Flst. Nr. 509/12, Friedhofstraße 55
Bürgermeister Traub erläutert das Bauvorhaben.
Seitens der Verwaltung gibt es keine Einwände zum Bauvorhaben.
Das Gremium erteilt dem Bauvorhaben einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.
b) Neubau einer Fertiggarage als Doppelgarage, Flst. Nr. 1700/22, Gartenstraße 8
Der Vorsitzende erläutert, dass es sich hier um eine 5,98 m x 5,98 m große Fertigdoppelgarage handelt. Seitens der Verwaltung gibt es keine Einwände zum Bauvorhaben.
Das Gremium erteilt dem Bauvorhaben einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.
TOP 2: Waldbegang
Der Gemeinderat, einige Jäger und interessierte Bürger, Revierleiter Hauser und Frau Spiegelhalter der unteren Forstbehörde Sigmaringen, trafen sich zunächst am Parkplatz des Rathauses. Nach einer kurzen Ansprache und Begrüßung wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Diese fuhren dann in Abteilung 10 Blauen (Wolfertal Richtung Freudenweiler).
Herr Hauser ging zuerst auf die Wichtigkeit der Instandhaltung der Wald- und Feldwege ein. Durch die vermehrten Starkregen, werden die Waldwege ausgeschwemmt und es entstehen Schlaglöcher mit ausgespülten Rinnen. Fahrzeuge weichen deswegen auf die Bankette aus und zerstören diese. Fahrwege müssen regelmäßig neu profiliert werden, sodass das Regenwasser vom Weg ablaufen kann und möglichst im Bankett versickert. Unterbleibt diese Pflege sammelt sich das Wasser auf dem Weg und kann dann zu starken Erosionen auf dem Weg führen. Das hat zur Folge, dass mit großem finanziellem Aufwand der betroffene Weg saniert werden muss.
Der zunehmende Verkehr, von Fahrradfahrern, Polterkäufern, Holzkunden, Jägern und Spaziergängern erfordert ein gepflegtes und vor allem ein sicheres Wegenetz.
Beim Waldbegang wurden verschiedene Waldbilder angeschaut.
Das Waldbild Nr. 1 in Abteilung 10 zeigte einen aktuellen Kahlhieb. Hier wurden starke Buchen, von sehr schlechter Qualität, im vergangen Winter eingeschlagen und als Brennholz vermarktet. Das im Bestand verbleibende Holz aus den Baumkronen und den Seitenästen wurde als Reisschlag versteigert. Förster Hauser ist mit der Aufarbeitung der Reisschläge durch Neufraer Bürger sehr zufrieden. Durch die Aufarbeitung der Reisschläge wird die Naturverjüngung von Reisig und Hiebsresten befreit und den heranwachsenden Bäumen wird wieder Raum und Licht zum Wachsen gegeben.
Beim Waldbild 2 in Abteilung 10 wurde ein neuer Maschinenweg für die bevorstehende Durchforstung angelegt. Neben dem Weg wurden 5 Douglasien mit der aufwändigen Lochpflanzmethode eingepflanzt und mittels Drahthosen geschützt. Die Douglasie ist besonders während der Jugendphase anfällig gegenüber Frost und Wildschäden.
Wildschäden werden unterteilt in Verbiss- und Fegeschäden.
Während sich bei Wildverbiss, die Pflanzen bei der nächsten Wachstumsperiode erholen kann, bedeutet das Fegen meist das Todesurteil für die jungen Pflanzen. Eine gefegte Douglasie kann den Rindenverlust nicht mehr kompensieren und stirbt ab. Die waldbaulichen Ziele lassen sich so nicht erreichen. Daher ist es sehr wichtig, dass Forst und die Jägerschaft miteinander arbeiten, der Wildbestand an gefährdeten Stellen genau beobachtet wird und ggf. reduziert wird, erklärte Julianne Spiegelhalter.
Herr Hauser berichtete, dass im Frühjahr für insges. 10.000 € Pflanzen gekauft wurden. Durch den anhaltenden starken Wind und die Trockenheit, sichtbar durch die starken Risse, sei es sehr schwer die Pflanzen ausreichend zu bewässern. Durch die kurzen Starkregenschauer kann der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht schnell genug aufnehmen. Somit müsse man so gut es gehe versuchen von Hand zu wässern.
Leider musste trotz aufwendiger Pflege ein Verlust der Neupflanzung von 30 – 40 % hingenommen werden.
Beim Waldbild 3 (Mischwald) gingen Frau Spiegelhalter und Herr Hauser zunächst auf das Eschentriebsterben ein.
Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, ist eine schwere Baumkrankheit, die durch den aus Ostasien eingeschleppten
Pilz (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht wird. Vermutlich wurde der Pilz mit importierten Eschenpflanzen nach Europa eingeschleppt. Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche, von wo aus der Erreger in die Triebe vordringt. Dort entwickeln sich die typischen, olivbraun bis orange verfärbten Rindennekrosen, die zum Absterben der Triebe führen. Förster Hauser erläuterte eine bevorstehende Durchforstung. Der Ahornbestand aus Naturverjüngung ist stabil gewachsen. Um die Qualität der Stämme zu steigern, wurde schon z.T. eine Entastung durchgeführt. Die besten Bäume des Bestandes werden mit roter Farbe markiert und in regelmäßigen Abständen von drei Jahren freigestellt. Somit können sich diese gut und schnell entwickeln. Bäume mit krummem Wuchs, Faulstellen, bei Schneebruch gefährdeter Zwieselkrone werden bei der anstehenden Durchforstung entnommen und als Brennholz vermarktet. Die Auszeichnung der zu fördernden Bäume ist bereits erfolgt. Frau Spiegelhalter teilte allen Anwesenden ein Maßband aus. Mit diesem Maßband wurde an einem Beispielbaum zuerst der Baumumfang auf Brusthöhe ermittelt. Anschließend konnte man an einer Skala ablesen, wieviel CO2 der Baum der Luft entzieht. Ein Kubikmeter Holz enthält ca. 250 kg Kohlenstoff. 1 kg Kohlenstoff „entspricht“ dabei 3,66 kg CO2. Bei der Bildung von 1m³ Holz hat der Baum der Atmosphäre folglich 915 kg CO2 entzogen. Im Vergleich fallen auf 1000 km pro Reisenden mittels Bus 30 kg, Bahn 45 kg, PKW 142 kg und Flugzeug 231 kg Ausstoß an!
Waldbild Nr. 4 zeigte einen 70 – 80 Jahre alten Weißtannenbestand. In dem Bestand stehen noch einige gesunde Eschen und sogar einige Ulmen In einem stabilen Metallzaun können Weiß tannenwildlinge gezogen werden.
Waldbild Nr. 5 In einem natürlich verjüngten Ahornbestand wurde eine circa zweihundert Quadratmeter große Blöße mit Nadelholz aufgeforstet. Es wurden dabei Douglasien, Weißtannen und Fichten gepflanzt. Die Fichten sind stellenweise kräftig verbissen.
Waldbild Nr. 6 zeigte einen Fichtenmischwald der bis vor einigen Jahren sehr gut und kräftig gewachsen war. Die Fichte hat in diesem Bestand massive Probleme mit der Trockenheit, Stammfäule und heftigen Borkenkäferattacken. Förster Hauser bezeichnet es als Glücksfall, dass die anderen Mischbaumarten in diesem Bestand die absterbende Fichte ersetzen können. Bei den einzelnen Waldbildern wurden die verschiedenen Fragen der Teilnehmer von Herrn Hauser und Frau Spiegelhalter zur besten Zufriedenheit beantwortet. Der Rundgang zeigt anschaulich, wie eine fachkundige Bewirtschaftung und eine erfolgreiche Naturverjüngung dazu beitragen, langfristig einen gesunden, wirtschaftlich wertvollen Baumbestand zu erhalten und eine Dauerwaldbewirtschaftung zu ermöglichen.
Zum Ausklang wurden die Teilnehmer des Waldbegangs zu einem gemeinsamen Vesper ins Gasthaus Lamm eingeladen.